48 Stunden
Kate Pepper ist in Frankreich geboren und in den USA aufgewachsen. Heute lebt sie in New York, ist mit einem Filmproduzenten verheiratet und zweifache Mutter. Mit packenden Thrillern hat sie sich in die Spitzenriege der US-Autoren...
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Kate Pepper ist in Frankreich geboren und in den USA aufgewachsen. Heute lebt sie in New York, ist mit einem Filmproduzenten verheiratet und zweifache Mutter. Mit packenden Thrillern hat sie sich in die Spitzenriege der US-Autoren geschrieben.
Nach einem Streit mit ihrer Mutter Susan ist Lisa aus dem Haus gestürmt und seither verschwunden. Susan alarmiert ihren Ehemann Dave, der Detective ist. Am nächsten Tag trifft ein anonymer Brief ein und bestätigt die schlimmsten Befürchtungen: Der Brief scheint vom selben Täter zu stammen, der bereits ein Mädchen entführte und den Dave nie fassen konnte. Wer wird dieses grausame Spiel diesmal gewinnen?
Jetzt wird er wieder töten.
Nach einem Streit mit ihrer Schwester Susan verschwindet die vierzehnjährige Lisa spurlos. Susan und ihr Mann Dave, ein New Yorker Polizist, suchen vergeblich nach ihr. Als am nächsten Tag ein rätselhafter Brief eintrifft, wird klar: Lisa ist entführt worden. Und der Brief stammt offenbar von demselben Täter, der schon einmal ein Mädchen entführt hat - dem einzigen Mörder, den Dave nie gefasst hat ...
48 Stunden von Kate Pepper
LESEPROBE
Dienstag, 6.33 Uhr
Susan Bailey-Strauss sass in ihremgelben Chenille-Bademantel auf einem Barhocker in derKüche und hörte, wie sich Lisas Zimmertür mit vernehmlichem Quietschenöffnete. Ihre kleine Schwester nahm ihren neuen Status als Neuntklässlerin derbesten New Yorker High School für Darstellende Kunst offenbar sehr ernst und standnoch früher auf als nötig. Susan warf einen Blick auf die runde Uhr, die nebendem Kühlschrank an der Wand hing, und rechnete rasch aus, dass Lisa wohl eine halbeStunde zu früh zum Unterricht kommen würde, falls die U-Bahn keine Verspätunghatte. Sie hörte sie im Bad verschwinden und die Tür hinter sich schliessen.
Neben ihr an dem schwarzenGranittresen in der Küche ihres Lofts sass Dave, ihr Mann. Er war in die Morgenzeitungvertieft, schien die Geräusche von draussen gar nicht wahrzunehmen.Normalerweise genoss Susan sein morgendliches Schweigen, den langen Weg, den erzurücklegen musste, um richtig wach zu werden und in den Tag starten zu können.Doch heute spürte sie eine leichte Nervosität, die unter der behaglichenOberfläche des gemeinsamen Alltags vibrierte. Sie hatte ihm etwas Schwierigeszu sagen und wusste nicht recht, wie sie es anfangen sollte. Sie hätte sichgewünscht, dass er sie ansah, wollte ihn von den weltpolitischen Ereignissenablenken und mit ihm über die Scharniere von Lisas Zimmertür reden, die ertrotz aller Versprechungen wieder nicht geölt hatte, sie wollte ihre jeweiligenPläne für den Tag durchsprechen und ihm noch einmal für die wunderschönen Geburtstagsgeschenkedanken, die er ihr am Abend zuvor gemacht hatte: die Kette mit demtropfenförmigen Diamanten, die faustgrossen blutroten Rosen und die Parkettplätzefür die Broadway-Aufführung, für die man so schwer Karten bekam. Sie wolltesich mit belanglosem Geplauder ablenken und schliesslich genau den richtigenMoment abpassen, um es ihm zu sagen - «Ich will ein Kind, Dave» - undanschliessend gemeinsam mit ihm den erlösenden Moment seiner Freude zu erleben.Schliesslich flehte er sie praktisch auf Knien um Kinder an, seit sie vor anderthalbJahren geheiratet hatten. Das Dumme war nur, dass sie ihm vorher noch etwasanderes sagen musste.
Sie hatte ein Geständnis zu machen.Zuerst musste sie es Lisa sagen, wenn sie das nächste Mal mit ihr allein war.Und dann Dave.
Doch der frühe Morgen, bevor sie zurArbeit und zur Schule aufbrachen, war ein schlechter Zeitpunkt für wichtigeGespräche, das wusste Susan. Und während sie alles zum hundertsten Mal im Kopfdurchging, sagte sie sich, dass es wohl besser sein würde, allein und einzeln mitihnen zu reden, nach Möglichkeit sogar, wenn der andere nicht da war. Einsnach dem anderen, zügelte die kleine Stimme in ihrem Innern ihre Ungeduld, esist nur fair, wenn Lisa es zuerst erfährt. Dabei sehnte sie sich doch sodanach, Dave zu sagen, dass sein Wunsch bald in Erfüllung gehen würde.
Susan trank einen SchluckOrangensaft und griff dann nach ihrem BlackBerry, umzu sehen, ob vielleicht neue E-Mails gekommen waren, seit sie vor fünf Minutendas letzte Mal nachgesehen hatte. Nichts. Dabei kam es gar nicht selten vor,dass ihr elektronischer Draht zur Welt schon so früh am Morgen zum Lebenerwachte. Die ersten Arbeiter starteten ihre Schicht in der kleinen Fabrik umsechs, um mit der Herstellung der wichtigsten Pralinen anzufangen und dieersten Lieferungen entgegenzunehmen. Susans kleine, feine Chocolaterie,die sie vor drei Jahren eröffnet hatte, war sehr viel schneller gewachsen, alssie sich je hätte träumen lassen: Inzwischen versorgte WaterStreet Chocolates die besten Restaurants von New Yorkmit raffinierten Leckereien. Seit Lisa im letzten Jahr zu ihnen gezogen war,hatte Susan sich schweren Herzens daran gewöhnt, die tägliche Öffnung desBetriebs ihrer fähigsten Mitarbeiterin zu überlassen - sie war, wie Susanselbst, Absolventin des French Culinary Institute. Sokonnte Susan zu Hause bleiben, bis Lisa zur Schule aufbrach. Es war ein ganz natürlicherSchritt, mehr Verantwortung abzugeben, und im Grunde sollte sie sich nicht soviele Gedanken machen, schliesslich hatte sie dieselbe Ausbildung durchlaufenund war durch die Selbständigkeit überraschend früh zum Erfolg gelangt. Abersie neigte einfach dazu, sich Sorgen zu machen. Wieder rief sie ihre E-Mailsab, wieder ohne Ergebnis.
Jetzt lugte Dave doch über den Randseiner Zeitung, ein Grinsen auf dem markanten, unrasierten Gesicht. «Und, istjetzt was gekommen? Oderjetzt vielleicht? Am besten schaust du nochmal nach. Achtung! Da kommt eine Mail, ich spür's genau!» Er rieb sich im Scherz den Arm. «Ich glaube,die hat mich gestreift. Hast du ein Pflaster da, Süsse?»
«Sehr witzig, Dave.» Sie trat ihmmit ihrem rosa Plüschpantoffel gegen das Schienbein. «Irgendwer muss es jawettmachen, dass du nie deine Mails checkst.»
Um seine dunkelbraunen Augenbildeten sich Lachfältchen. «Wegen des universellen Gleichgewichts?»
«Genau.»
«Ich bin eben das Yin zu deinem Yang.»
Er beugte sich von seinem Barhockerzu ihrem hinüber und küsste sie. Früher am Morgen, als es noch dunkel war,hatten sie miteinander geschlafen, und jetzt blieben seine salzigen Lippenlange auf ihren. Sie liess die Hand über sein weiches schwarzes T-Shirt gleitenund schob zwei Finger durch die Gürtelschlaufe seiner Jeans. Der Geschmackseines Mundes erinnerte sie an ihre erste Begegnung vor drei Jahren, bei einergemeinsamen Schicht im Park Slope Food Coop, der Lebensmittelkooperative, in der sie beideMitglied waren. «Probier mal», hatte er zu ihr gesagt und ihr eine der knoblauchgefülltengrünen Oliven hingehalten, die sie gerade zum Verkauf in Tüten packten. DieserAugenblick, der würzige Geschmack der Olive, war für sie zum Talismangeworden, hatte ihr Leben verändert. Sie küssten sich noch einmal und löstensich erst voneinander, als sie die Badezimmertür hörten und Lisas Schritte aufdem Gang.
Lisa kam herein, lief barfuss über die Holzdielen und ging direkt zum Kühlschrank.Sie hatte sich bereits geschminkt und das lange Haar gebürstet, das ihr ineinem hellen Strang über den Rücken fiel. Ihr heutiger Aufzug war grenzwertig: eine enge, tief auf der Hüfte sitzende Jeansund ein kurzes Batiktop, unter dem ein Bauchnabelpiercingmit einem kleinen Glasstein hervorschaute. Susan war sich durchaus darüber imKlaren, dass sie auch Piercings tragen würde, wennsie noch im Teenageralter wäre. Aber sie war kein Teenager mehr; sie warerwachsen und trug die Verantwortung für Lisa.
«Ich weiss ja, dass das hip ist»,sagte sie deshalb so ruhig wie möglich. «Aber du bist erst vierzehn, und es istvielleicht keine so gute Idee, dich so ... aufreizend anzuziehen. Vor allemnicht hier in der Grossstadt.»
«Danke für den Tipp, Suzie. Hat Dave dir eigentlich gesagt, wie scharf dieseHüfthose aussah, die du gestern anhattest?» Lisa öffnete den Kühlschrank undwarf einen Blick hinein.
Dave schien wieder in seine Zeitungvertieft, doch Susan hörte das unterdrückte Lachen und sah seinen rechtenMundwinkel zucken.
«<Mama nevertold me ...>» Ein Lied,wie immer. Lisas süsse Stimme verklang in einem Summen. Sie nahm sich einenTrinkjoghurt mit Pfirsichgeschmack und machte den Kühlschrank wieder zu. «Tutmir ja leid, Suzie, aber ...» Achselzuckend drehtesie den Verschluss von der Joghurtflasche und warf das blaue Stück Plastik querdurch die schmale Küche in den Mülleimer. «Tor!»
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© Rowohlt Verlag
Übersetzung: Tanja Handels
Es gab jemanden in Kate Peppers Leben, der schon sehr früh an ihr Talent als Schriftstellerin glaubte: ihre Lehrerin. Sie machte Kates Eltern darauf aufmerksam, nachdem Kate eine phantastische Geschichte als Aufsatz geschrieben hatte. Und die Lehrerin hatte recht. Kate Pepper, geboren 1959, brauchte zwar einige Umwege, während derer sie sich mit den unterschiedlichsten Jobs über Wasser hielt, ihren Magister in Literatur und Kreativem Schreiben machte, an einem College sogar Kreatives Schreiben unterrichtete - doch das Schreiben kam zu Kate, und sie nahm es an.
Geboren wurde Kate als Tochter amerikanischer Eltern in Frankreich und wuchs in Massachusetts und New York auf. Dort lebt sie heute auch mit ihrem Mann, einem Filmproduzenten, und ihren beiden Kindern. Familienidylle also - doch in ihren Büchern ist es vorbei mit der Idylle. Die mittlerweile zahlreichen Thriller drehen sich z. B. um den Domino-Killer, den die Detectives nur JPP (Just Plain Psycho) - „einfach nur krank" - genannt haben, irre Stalker oder Mädchenmörder. Und Kate Pepper ist damit höchst erfolgreich. Abgehoben ist sie deswegen nicht: Wenn sie noch Zeit neben ihren Jobs als Ehefrau, Mutter und Autorin findet, unterrichtet sie ab und an noch Kreatives Schreiben an einer Universität. Sehr zur Freude ihrer Studenten.
- Autor: Kate Pepper
- 2008, 2. Aufl., 384 Seiten, Masse: 11,5 x 19 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Übersetzung:Handels, Tanja
- Herausgegeben: Katharina Gerhardt
- Übersetzer: Tanja Handels
- Verlag: Rowohlt TB.
- ISBN-10: 3499244306
- ISBN-13: 9783499244308
- Erscheinungsdatum: 02.04.2007
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