Als Max noch Dietr war (ePub)
Geschichten aus der neutralen Zone
Man kann alles besser machen - ausser die Schweiz.
1. Mai 1958: Blasmusik in allen Gassen, weisse Kreuze im ganzen Land - und im Kantonsspital Zürich erblickt der kleine Dietr das Licht der Welt. Und lernt schon bald: Der Schwächere hat nie recht, Sündige...
1. Mai 1958: Blasmusik in allen Gassen, weisse Kreuze im ganzen Land - und im Kantonsspital Zürich erblickt der kleine Dietr das Licht der Welt. Und lernt schon bald: Der Schwächere hat nie recht, Sündige...
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Produktinformationen zu „Als Max noch Dietr war (ePub)“
Man kann alles besser machen - ausser die Schweiz.
1. Mai 1958: Blasmusik in allen Gassen, weisse Kreuze im ganzen Land - und im Kantonsspital Zürich erblickt der kleine Dietr das Licht der Welt. Und lernt schon bald: Der Schwächere hat nie recht, Sündige haben schwarze Flecken auf dem Herzen, der Bundesrat ist der Beste aller Eidgenossen, und die Neutralität ist heilig. So ist die Schweiz, und die Schweiz ist schliesslich die Welt, glaubt er. Bis: der Osterhase zur Lüge wird, der eigene Atombunker unerschwinglich und der Dietr einen Pakt schliesst. Trotz tagelanger Gotthard-Wanderung und endlosen Autofahrten durch die unermesslichen Weiten seiner Heimat schrumpft sie schliesslich zum munzi-winzigen Nasen-Böög. Dennoch: Die Schweiz wird überleben. Dank Schiessunterricht und Zivilverteidigungsbuch. Maximal!
Charmante und witzige Geschichten eines Schweizer Buben über seine Heimat - jenseits von Bergen, Schokolade, Käse und Taschenmessern.
Kleiner Warnhinweis: «Wundern Sie sich über nichts, bewahren Sie ruhig Blut, es ist alles in Ordnung, es handelt sich lediglich um Schweizerisch. Nehmen Sie's einfach hin, vielleicht macht's, im Fall, ja sogar Freude ...»
«Ich bin ziemlich sicher: Ich habe recht, mit der vergessenen Schweiz. Aber eben nur ziemlich und nicht maximal sicher und darum erfinde ich jetzt ein maximal sicheres System: Auf dem Globus sind nämlich auch so Linien gezeichnet, wie das Netz von den Gasballons, die immer in Reckingen bei der Sodafabrik losfliegen. Ich muss nur alle Linien, eine nach der anderen mit dem Zeigefinger nachfahren und dabei alles Angeschriebene lesen und wenn dann die Schweiz immer noch nicht dabei ist...
Die Linien haben Zahlen und ich bin gerade bei der 45er Linie, oberhalb vom winzigen Meer, das nur Salzwasser hat. Auf der 45-er wandert mein Zeigefinger nach links, «Jugoslawien». So klein, dass es mit Aarau voll wäre. Links darüber steht «Österreich». Noch kleiner, in dem Land hätte höchstens Wettingen Platz oder Baden. Und links daneben ein noch kleineres Land, lächerlich, nicht grösser als Mellikon oder vielleicht Reckingen, wie kann so etwas Munziges noch ein Land sein, der Name steht so klein darin, dass ich die Augen maximal scharf stellen muss, aha, jetzt: Das munzi-winzige Land heisst Schweiz. Gopferdamihuäresiächläckmeramfüdlinamal.»
1. Mai 1958: Blasmusik in allen Gassen, weisse Kreuze im ganzen Land - und im Kantonsspital Zürich erblickt der kleine Dietr das Licht der Welt. Und lernt schon bald: Der Schwächere hat nie recht, Sündige haben schwarze Flecken auf dem Herzen, der Bundesrat ist der Beste aller Eidgenossen, und die Neutralität ist heilig. So ist die Schweiz, und die Schweiz ist schliesslich die Welt, glaubt er. Bis: der Osterhase zur Lüge wird, der eigene Atombunker unerschwinglich und der Dietr einen Pakt schliesst. Trotz tagelanger Gotthard-Wanderung und endlosen Autofahrten durch die unermesslichen Weiten seiner Heimat schrumpft sie schliesslich zum munzi-winzigen Nasen-Böög. Dennoch: Die Schweiz wird überleben. Dank Schiessunterricht und Zivilverteidigungsbuch. Maximal!
Charmante und witzige Geschichten eines Schweizer Buben über seine Heimat - jenseits von Bergen, Schokolade, Käse und Taschenmessern.
Kleiner Warnhinweis: «Wundern Sie sich über nichts, bewahren Sie ruhig Blut, es ist alles in Ordnung, es handelt sich lediglich um Schweizerisch. Nehmen Sie's einfach hin, vielleicht macht's, im Fall, ja sogar Freude ...»
«Ich bin ziemlich sicher: Ich habe recht, mit der vergessenen Schweiz. Aber eben nur ziemlich und nicht maximal sicher und darum erfinde ich jetzt ein maximal sicheres System: Auf dem Globus sind nämlich auch so Linien gezeichnet, wie das Netz von den Gasballons, die immer in Reckingen bei der Sodafabrik losfliegen. Ich muss nur alle Linien, eine nach der anderen mit dem Zeigefinger nachfahren und dabei alles Angeschriebene lesen und wenn dann die Schweiz immer noch nicht dabei ist...
Die Linien haben Zahlen und ich bin gerade bei der 45er Linie, oberhalb vom winzigen Meer, das nur Salzwasser hat. Auf der 45-er wandert mein Zeigefinger nach links, «Jugoslawien». So klein, dass es mit Aarau voll wäre. Links darüber steht «Österreich». Noch kleiner, in dem Land hätte höchstens Wettingen Platz oder Baden. Und links daneben ein noch kleineres Land, lächerlich, nicht grösser als Mellikon oder vielleicht Reckingen, wie kann so etwas Munziges noch ein Land sein, der Name steht so klein darin, dass ich die Augen maximal scharf stellen muss, aha, jetzt: Das munzi-winzige Land heisst Schweiz. Gopferdamihuäresiächläckmeramfüdlinamal.»
Autoren-Porträt von Max Moor
Max Moor, 1958 als Dieter in Zürich geboren, ist Schauspieler und Moderator. Anfang der neunziger Jahre moderierte er das preisgekrönte Medienmagazin «Canale Grande» auf VOX. Nach verschiedenen Stationen beim deutschen und eigenen Talkshows im österreichischen und Schweizer Fernsehen präsentiert Max Moor seit 2007 das ARD-Kulturmagazin «Titel, Thesen, Temperamente» sowie die RBB-Sendungen «Bauer sucht Kultur» und «Bücher und Moor». Gemeinsam mit seiner Frau Sonja betreibt er in der Nähe von Berlin einen Demeter-Bauernhof und ist mittlerweile mit seiner Wahlheimat Brandenburg tief verwurzelt.
Bibliographische Angaben
- Autor: Max Moor
- 2015, 1. Auflage, 288 Seiten, Deutsch
- Verlag: Rowohlt Verlag GmbH
- ISBN-10: 3644539111
- ISBN-13: 9783644539112
- Erscheinungsdatum: 24.04.2015
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eBook Informationen
- Dateiformat: ePub
- Grösse: 0.62 MB
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Pressezitat
Witzig, selbstironisch, detailreich, überraschend.
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