Mit Alzheimer im Land des Lächelns
Neue Heimat für Margrit Woodtli
Martin Woodtli nahm seine alzheimerkranke Mutter nach Thailand mit, wo sie von drei Pflegerinnen bis zu ihrem Tod während 24 Stunden am Tag betreut wurde. Heute ist daraus ein Alzheimerzentrum geworden, in dem rund ein Dutzend „Gäste“...
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Produktinformationen zu „Mit Alzheimer im Land des Lächelns “
Martin Woodtli nahm seine alzheimerkranke Mutter nach Thailand mit, wo sie von drei Pflegerinnen bis zu ihrem Tod während 24 Stunden am Tag betreut wurde. Heute ist daraus ein Alzheimerzentrum geworden, in dem rund ein Dutzend „Gäste“ aus Deutschland und der Schweiz betreut werden. In verschiedenen Fernsehfilmen wurde Margrit Woodtli so etwas wie ein Star, denn die Alzheimerkrankheit hat in den Anfangsphasen durchaus komische Seiten.
Doch der Hintergrund war alles andere als unterhaltsam: Martin Woodtlis Vater hatte sich umgebracht, weil er nicht mehr mit ansehen konnte, wie seine Frau ihm zunehmend entglitt, ins Reich einer furchtbaren Krankheit.
Der einzige Sohn, Martin Woodtli, war nun in der Pflicht. Was tun mit seiner Mutter? Zuerst spielte er mit dem Gedanken, sie in ein Pflegeheim in der Schweiz unter zu bringen. Doch nach der Besichtigung solcher Institutionen, in denen manche pflegebedürftige Menschen vor sich hin dämmerten, wusste Martin Woodtli, das dies nicht der Weg sein konnte.
Weil er vier Jahre für „Aerzte ohne Grenzen“ in Thailand gearbeitet hatte und das Land gut kannte, entschloss er sich, mit seiner Mutter nach Chiang Mai auszuwandern und sie dort pflegen zu lassen.
Ein Experiment mit ungewissem Ausgang, das Martin Woodtli in seinem Buch beschreibt. Ein berührendes Zeugnis über einen zutiefst menschlichen Umgang mit der schrecklichen Krankheit: die Thais behandeln die alten Menschen mit grösstem Respekt und ermöglichen ihnen so ein Leben in Würde fernab aller klinischen Diagnosen.
Doch der Hintergrund war alles andere als unterhaltsam: Martin Woodtlis Vater hatte sich umgebracht, weil er nicht mehr mit ansehen konnte, wie seine Frau ihm zunehmend entglitt, ins Reich einer furchtbaren Krankheit.
Der einzige Sohn, Martin Woodtli, war nun in der Pflicht. Was tun mit seiner Mutter? Zuerst spielte er mit dem Gedanken, sie in ein Pflegeheim in der Schweiz unter zu bringen. Doch nach der Besichtigung solcher Institutionen, in denen manche pflegebedürftige Menschen vor sich hin dämmerten, wusste Martin Woodtli, das dies nicht der Weg sein konnte.
Weil er vier Jahre für „Aerzte ohne Grenzen“ in Thailand gearbeitet hatte und das Land gut kannte, entschloss er sich, mit seiner Mutter nach Chiang Mai auszuwandern und sie dort pflegen zu lassen.
Ein Experiment mit ungewissem Ausgang, das Martin Woodtli in seinem Buch beschreibt. Ein berührendes Zeugnis über einen zutiefst menschlichen Umgang mit der schrecklichen Krankheit: die Thais behandeln die alten Menschen mit grösstem Respekt und ermöglichen ihnen so ein Leben in Würde fernab aller klinischen Diagnosen.
Klappentext zu „Mit Alzheimer im Land des Lächelns “
Martin Woodtli nahm seine alzheimerkranke Mutter nach Thailand mit, wo sie von drei Pflegerinnen bis zu ihrem Tod während 24 Stunden am Tag betreut wurde. Heute ist daraus ein Alzheimerzentrum geworden, in dem rund ein Dutzend "Gäste" aus Deutschland und der Schweiz betreut werden. In verschiedenen Fernsehfilmen wurde Margrit Woodtli so etwas wie ein Star, denn die Alzheimerkrankheit hat in den Anfangsphasen durchaus komische Seiten.
Autoren-Interview mit Martin Woodtli
7 Fragen 7 Antworten an Martin Woodtli1. Ihr Alzheimerzentrum für Demenzkranke in Thailand wird in den Medien stets gelobt und breit diskutiert. Wie erklären Sie sich den Erfolg dieser neuen Betreuungsform?
Martin Woodtli: Der Erfolg von Baan Kamlangchay liegt meines Erachtens grösstenteils meiner Entscheidung zugrunde, in einer Notsituation dem Herzen zu folgen und neue Wege einzuschlagen. Nach dem Freitod meines Vaters musste ich mich plötzlich über die künftige Betreuung meiner an Alzheimer erkrankten Mutter entscheiden. Daraus ist Baan Kamlangchay entstanden. Wahrscheinlich wirkt der Pioniergeist von mir und meiner Mutter nachhaltig und ansteckend auf andere Angehörige, die nach neuen, menschenwürdigen und letztlich auch zahlbaren Formen der Betreuung für Ihre Liebsten suchen. Der wesentliche Erfolgsfaktor ist sicherlich die 1:1 Betreuung rund um die Uhr, damit sich jeder Gast bei uns sicher fühlen kann. Ein weiterer Grund sind die tieferen Lebenskosten, die zahlbare Betreuungsplätze überhaupt möglich machen. Ausschlaggebend ist auch der kulturell bedingte, respektvolle Umgang der Thais gegenüber älteren pflegebedürftigen Menschen.
2. Sie müssten doch inzwischen sehr viele Anfragen haben. Wollen Sie nicht expandieren?
Martin Woodtli: Es ist tatsächlich so, dass sich viele Angehörige von Demenzkranken für Baan Kamlangchay interessieren. Konkrete Anfragen für Betreuungsplätze gibt es mehr, als wir anbieten können. Wir bieten in unserem Alzheimerzentrum 10 - 12 Plätze an. Es ist eine gute Grösse. Der direkte Kontakt zu jedem einzelnen Gast ist mir sehr wichtig und kann mit dieser Grösse gewährleistet werden. Baan Kamlangchay wird von der Gemeinde akzeptiert und mitgetragen, weil wir uns in den vergangenen Jahren nachvollziehbar entwickelt haben. An Feierlichkeiten
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und Tempelzeremonien nimmt Baan Kamlangchay praktisch immer teil. Mit unseren 40 Angestellten ist Baan Kamlangchay ein Familienunternehmen und soll es auch bleiben.
3. Glauben Sie, dass Ihr Modell in Thailand Schule machen wird und Sie "kopiert" werden? Es gibt zum Beispiel ganz konkrete Projektvorstellungen von namhaften Investoren, grössere Demenzkliniken in Thailand für Schweizer oder Deutsche einzurichten. Was ist Ihre Meinung dazu?
Martin Woodtli: Meine Biografie mit meinen persönlichen Erfahrungen kann niemand kopieren. Ich persönlich bin nicht per se für die Förderung von Einrichtungen für pflegebedürftige Europäer in Thailand. Mir ist kein ähnlich funktionierendes Projekt in Thailand bekannt. Es sind wohl Ideen und Pläne vorhanden. Einige sind jedoch bereits vor der Realisation gescheitert. Wahrscheinlich an zu hohen lukrativen Erwartungen, oder weil die kulturellen Rahmenbedingungen nicht richtig eingeschätzt wurden. Ich schliesse nicht aus, dass auch grössere Projekte realisierbar sind. Nur frage ich mich, ob der herzliche, zärtliche und respektvolle Umgang in einem grösseren institutionellen Rahmen so zum Tragen kommen kann, wie dies in einer familienähnlichen Einrichtung der Fall ist.
Es gibt ein paar wenige Initianten, deren Planung für Kleinprojekte ich als realistisch einschätze, weil sie übersichtlich sind, auf persönliche Erfahrungen beruhen und auch einen familiären Charakter aufweisen. Dort bin ich gerne bereit, beratende Unterstützung anzubieten.
Ansonsten plädiere ich bei der Betreuung von Demenzkranken vielmehr für die Suche nach immer neuen und innovativen Möglichkeiten. Egal wo. Das muss überhaupt nicht zwingend in Thailand sein. Da gibt es auch in Europa Möglichkeiten für neue Formen. Mein Weg führte mich nach Thailand, weil dies zu meiner Biografie gehört.
4. Wo sehen Sie die wesentlichen Qualitätsmerkmale des thailändischen Betreuungspersonals?
Martin Woodtli: Ältere und gebrechliche Menschen werden in der thailändischen Gesellschaft sehr geachtet und verdienen Respekt und gute, herzliche Betreuung. Die Betreuung von älteren Menschen stellt eine sinnvolle und gnadenreiche Aufgabe dar, die von der Bevölkerung hoch geschätzt wird. Dies hat zur Folge, dass die Motivation, ältere Menschen zu betreuen, in Thailand sehr hoch ist. Die Thais wenden sich durch ihre Art auch zärtlich und körperlich nahe zu hilfsbedürftigen älteren Menschen.
5. Wie schätzen Sie die Auswirkungen des thailändischen Klimas auf die demenzkranken Europäer ein?
Martin Woodtli: Das warme Klima wird von unseren Gästen als sehr angenehm empfunden. Erkältungen und grippale Infekte kommen durch das warme Klima seltener vor.
Die hilfsbedürftigen Menschen müssen viel weniger mit vielen Kleider "belästigt" werden. Das Umziehen kann je nach Krankheitsgrad sehr umständlich sei. Da man sich tagsüber praktisch immer draussen aufhalten kann, sind Aktivitäten und Ausflüge häufiger und spontaner möglich.
6. Haben Sie eigentlich Aufnahmekriterien für Ihre Ferien- bzw. Langzeitgäste?
Martin Woodtli: Ich nehme mir das Recht, nach meinen Möglichkeiten genau hinzuschauen, wie das Familiensystem des betroffenen demenzkranken Menschen funktioniert. Es ist für mich wichtig, dass alle nahen Familienmitglieder mit dem Entscheid, nach Thailand zu reisen, grundsätzlich einverstanden sind. Wenn ich den Eindruck bekomme, dass Demenzkranke nur wegen den Kosten zu uns gebracht werden, mache ich nicht mit. Die betroffene Person muss reisefähig sein. Frühere Reiseerfahrungen sind sicher von Vorteil, jedoch keine Bedingung. Dann muss die Person letztlich auch in unsere "Grossfamilie" Baan Kamlangchay passen und sich wohl fühlen können. Letzteres spüren wir meistens bereits nach ein paar Tagen.
7. Was sind Ihre Pläne für die nächsten Jahre?
Martin Woodtli: Wir entwickeln unser Alzheimerzentrum ständig weiter. Zum Beispiel bauen wir neu einen seniorengerechten Park mit Schwimmanlage. Bei neuen Gästen möchten wir die Ferienaufenthalter mehr berücksichtigen. Das heisst, demenzkranke Gäste für einen Ferienaufenthalt von 1 bis 3 Monate aufnehmen, um die Angehörigen in ihrer Betreuungsaufgabe zu entlasten. Die meisten unserer Gäste sind Langzeitaufenthalter.
3. Glauben Sie, dass Ihr Modell in Thailand Schule machen wird und Sie "kopiert" werden? Es gibt zum Beispiel ganz konkrete Projektvorstellungen von namhaften Investoren, grössere Demenzkliniken in Thailand für Schweizer oder Deutsche einzurichten. Was ist Ihre Meinung dazu?
Martin Woodtli: Meine Biografie mit meinen persönlichen Erfahrungen kann niemand kopieren. Ich persönlich bin nicht per se für die Förderung von Einrichtungen für pflegebedürftige Europäer in Thailand. Mir ist kein ähnlich funktionierendes Projekt in Thailand bekannt. Es sind wohl Ideen und Pläne vorhanden. Einige sind jedoch bereits vor der Realisation gescheitert. Wahrscheinlich an zu hohen lukrativen Erwartungen, oder weil die kulturellen Rahmenbedingungen nicht richtig eingeschätzt wurden. Ich schliesse nicht aus, dass auch grössere Projekte realisierbar sind. Nur frage ich mich, ob der herzliche, zärtliche und respektvolle Umgang in einem grösseren institutionellen Rahmen so zum Tragen kommen kann, wie dies in einer familienähnlichen Einrichtung der Fall ist.
Es gibt ein paar wenige Initianten, deren Planung für Kleinprojekte ich als realistisch einschätze, weil sie übersichtlich sind, auf persönliche Erfahrungen beruhen und auch einen familiären Charakter aufweisen. Dort bin ich gerne bereit, beratende Unterstützung anzubieten.
Ansonsten plädiere ich bei der Betreuung von Demenzkranken vielmehr für die Suche nach immer neuen und innovativen Möglichkeiten. Egal wo. Das muss überhaupt nicht zwingend in Thailand sein. Da gibt es auch in Europa Möglichkeiten für neue Formen. Mein Weg führte mich nach Thailand, weil dies zu meiner Biografie gehört.
4. Wo sehen Sie die wesentlichen Qualitätsmerkmale des thailändischen Betreuungspersonals?
Martin Woodtli: Ältere und gebrechliche Menschen werden in der thailändischen Gesellschaft sehr geachtet und verdienen Respekt und gute, herzliche Betreuung. Die Betreuung von älteren Menschen stellt eine sinnvolle und gnadenreiche Aufgabe dar, die von der Bevölkerung hoch geschätzt wird. Dies hat zur Folge, dass die Motivation, ältere Menschen zu betreuen, in Thailand sehr hoch ist. Die Thais wenden sich durch ihre Art auch zärtlich und körperlich nahe zu hilfsbedürftigen älteren Menschen.
5. Wie schätzen Sie die Auswirkungen des thailändischen Klimas auf die demenzkranken Europäer ein?
Martin Woodtli: Das warme Klima wird von unseren Gästen als sehr angenehm empfunden. Erkältungen und grippale Infekte kommen durch das warme Klima seltener vor.
Die hilfsbedürftigen Menschen müssen viel weniger mit vielen Kleider "belästigt" werden. Das Umziehen kann je nach Krankheitsgrad sehr umständlich sei. Da man sich tagsüber praktisch immer draussen aufhalten kann, sind Aktivitäten und Ausflüge häufiger und spontaner möglich.
6. Haben Sie eigentlich Aufnahmekriterien für Ihre Ferien- bzw. Langzeitgäste?
Martin Woodtli: Ich nehme mir das Recht, nach meinen Möglichkeiten genau hinzuschauen, wie das Familiensystem des betroffenen demenzkranken Menschen funktioniert. Es ist für mich wichtig, dass alle nahen Familienmitglieder mit dem Entscheid, nach Thailand zu reisen, grundsätzlich einverstanden sind. Wenn ich den Eindruck bekomme, dass Demenzkranke nur wegen den Kosten zu uns gebracht werden, mache ich nicht mit. Die betroffene Person muss reisefähig sein. Frühere Reiseerfahrungen sind sicher von Vorteil, jedoch keine Bedingung. Dann muss die Person letztlich auch in unsere "Grossfamilie" Baan Kamlangchay passen und sich wohl fühlen können. Letzteres spüren wir meistens bereits nach ein paar Tagen.
7. Was sind Ihre Pläne für die nächsten Jahre?
Martin Woodtli: Wir entwickeln unser Alzheimerzentrum ständig weiter. Zum Beispiel bauen wir neu einen seniorengerechten Park mit Schwimmanlage. Bei neuen Gästen möchten wir die Ferienaufenthalter mehr berücksichtigen. Das heisst, demenzkranke Gäste für einen Ferienaufenthalt von 1 bis 3 Monate aufnehmen, um die Angehörigen in ihrer Betreuungsaufgabe zu entlasten. Die meisten unserer Gäste sind Langzeitaufenthalter.
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Bibliographische Angaben
- Autor: Martin Woodtli
- 2013, 240 Seiten, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3038124818
- ISBN-13: 9783038124818
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