Polina
Aus der Moskauer Vorstadt auf die grossen Bühnen der Welt
Ein modernes Märchen, das Wirklichkeit wurde Nichts sprach dafür, dass im 11. Stock eines Plattenbaus am Rande Moskaus ein künftiger Weltstar des Balletts heranwächst. Doch Polina hat einen Traum! Dafür trainiert sie besessen bis an den Rand der...
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Produktinformationen zu „Polina “
Klappentext zu „Polina “
Ein modernes Märchen, das Wirklichkeit wurde Nichts sprach dafür, dass im 11. Stock eines Plattenbaus am Rande Moskaus ein künftiger Weltstar des Balletts heranwächst. Doch Polina hat einen Traum! Dafür trainiert sie besessen bis an den Rand der Erschöpfung. Erst der Bolschoi-Star Yuri Vasyuchenko glaubt in dem schüchternen Teenager den ersten Ballettstar des neuen Jahrhunderts zu erkennen und bereitet sie mit Erfolg auf internationale Wettbewerbe vor. Und dann geschieht etwas, womit niemand gerechnet hat: Der weltberühmte Vladimir Malakhov holt die erst 18-Jährige als Erste Solotänzerin an das Berliner Staatsballett. Damit beginnt der rasante Aufstieg zum Weltruhm ... Gerhard Haase-Hindenberg hat Polina Semionova weltweit begleitet. Nach intensiven Gesprächen mit der Ballerina, ihrer Familie und zahlreichen Wegbegleitern erzählt er die spannende und faszinierende Geschichte einer jungen Frau, die den Sprung auf die grossen Bühnen der Welt geschafft hat. Die Geschichte der Polina Semionova ist fast so märchenhaft und ungewöhnlich wie die von Cinderella - eine ihrer Lieblingsrollen auf der Bühne. stern
Lese-Probe zu „Polina “
POLINA von Gerhard Haase-HindenbergLeseprobe
On the Way to New York City
Ein Prolog
Wenige Minuten verspätet hebt die Maschine mit der Flugnummer DL 079 vom Berliner Flughafen Tegel ab. In acht Stunden und achtundzwanzig Minuten, so verkündet der Kapitän aus dem Cockpit über die Bordlautsprecher, würden wir in New York landen. Fast auf den Tag genau vor einem Jahr saß ich auf der Galerie mit Blick auf den Probensaal des Berliner Staatsballetts und beobachtete Polina Semionova - die junge russische Tänzerin, die mich wenige Abende zuvor in der Aufführung von »Caravaggio« fasziniert und zu Tränen gerührt hatte. Jetzt probte sie mit Patrice Bart, dem Chef-Ballettmeister der Pariser Oper, für die Uraufführung von »Das flammende Herz«. Das Libretto hatte die stellvertretende Intendantin Christiane Theobald verfasst. Ihr verdanke ich es, dass ich Polina an diesem Vormittag treffen konnte ...
Am Ende einer sehr intensiven Probe trat mir eine schüchtern wirkende junge Tänzerin entgegen und bat mich freundlich, sie in die Kantine zu begleiten. An einem der schmucklosen Holztische stellte ich mich der Ballerina vor, zeigte ihr einige meiner Bücher - und erläuterte ihr schließlich mein Anliegen. Im Internet hatte ich mich ein wenig über die Biografie der Polina Semionova informiert. Zwischen den Zeilen war herauszulesen gewesen, dass ihr Lebensweg zunächst durchaus widerspruchsvoll verlaufen war. Prompt bekam ich von ihr selbst die Bestätigung.
... mehr
»Ich war kein Wunderkind!«, sagte die junge Frau mit den dunklen Augen - offenbar in der Annahme, ich wolle eine undifferenzierte Erfolgsstory über sie verfassen. Ich antwortete, dass mich genau dieser Widerspruch zu ihrer später steil verlaufenen Karriere zu einem Weltstar des Balletts interessiere. Obwohl sie bei dem Begriff »Weltstar« für einen kurzen Moment unwirsch die Stirn runzelte, schien ihr der Gedanke zu gefallen. Schließlich war sie bereit, sich auf das Abenteuer Buch projekt einzulassen.
Zwölf Monate später ist das Manuskript weitgehend fertiggestellt. Wir haben eine literarische Form gefunden, in der die oft schwierigen Jahre der Kindheit in Moskau parallel zu sehr privaten Erinnerungen und Geschichten der bereits erfolgreichen Ballerina erzählt werden. Und auf dem Flug nach New York haben wir Gelegenheit, letzte Feinheiten zu besprechen.
Es ist nicht Polinas erste Reise in die Welthauptstadt des Entertainments. Bereits vor zwei Jahren ist sie auf dem Gala-Abend des Youth America Grand Prix aufgetreten. Dieser jährlich stattfindende Wettbewerb für Ballettstudenten aus aller Welt endet immer mit einer großen Abschluss-Show unter dem Titel »Stars of Today Meet the Stars of Tomorrow«. Hier treffen die jungen Finalisten auf ihre prominenten Vorbilder. In diesem Jahr wird Polina Semionova abermals ein »Star of Today« sein und mit dem Brasilianer Marcelo Gomes, einem der »principal dancer« des American Ballet Theatre, den Pas de deux aus »Manon« tanzen. Erst vor einem Monat sind Polina und er zusammen aufgetreten - mit dem Tokyo Ballet auf der Bühne des Bunka Kaikan.
Im New York City Center wird es aber noch eine weitere Gala-Vorstellung geben: Solisten der berühmtesten Ballettkompanien der Welt feiern gemeinsam den siebzigsten Geburtstag von Vladimir Vasiliev, einem »Star of Yesterday« - und Polina repräsentiert das Staatsballett Berlin. Über dem Atlantik erzählt sie mir von dem Solo, das sie dort tanzen wird. Sie habe damit bereits auf Gala-Veranstaltungen in der halben Welt Erfolg gehabt, aber in New York sei es tatsächlich noch nie aufgeführt worden. Der Solo-Part stamme aus dem Ballett »Alles Walzer« und basiere natürlich auf der Musik von Johann Strauß. Vor einigen Jahren hat Renato Zanella mit »Alles Walzer« seiner Wahlheimat Wien ein ungewöhnliches Kompliment gemacht. Ungewöhnlich, weil es dem italienischen Choreografen gelungen ist, klassisches Ballett und zeitgenössischen Tanz auf harmonische Weise zu verbinden, was in Wien nicht jeder zu schätzen wusste. Und auch, weil er immer dann, wenn das Publikum im Rausch der Musik zu versinken drohte, den Tanz unterbrach und in den Strom der Strauß'schen Melodien überraschende Ruhepunkte setzte - was Traditionalisten erst recht auf die Palme brachte. Aus diesem Ballett, in dem zeitweilig bis zu dreizehn Tänzer und Tänzerinnen auf der Bühne stehen, wird Polina ein Solo aufführen? Das erweckt schlagartig meine Neugier. Mehr jedenfalls als die Tatsache, dass sie auch ein Pas de deux aus Maurice Béjarts berühmtem Ballett »Romeo und Julia« tanzen wird, dem an diesem Abend allerdings eine symbolische Bedeutung zukommt. Schließlich feierte der zu ehrende Vladimir Vasiliev mit seiner Tanzpartnerin und Gattin Ekaterina Maximova vor mehr als drei Jahrzehnten mit diesem Ballett einen seiner größten internationalen Erfolge. Polina hat diesen Pas de deux noch nie getanzt, und da sie, sechs Tage vor der Aufführung, nicht einmal weiß, wer ihr Partner sein wird, bin ich nicht überrascht, als sie auf ihrem weißen Laptop eine DVD mit Tanzszenen startet. Doch es ist nicht Béjarts »Romeo und Julia«-Pas de deux, sondern eine Choreografie desselben Themas von Leonid Lavrovsky. Denn nur wenige Tage nach dem New-York-Gastspiel wird sie die Julia in St. Petersburg an der Seite von Vladimir Shklyarov tanzen.
Ich lehne mich zurück und lasse die vergangenen zwölf Monate Revue passieren, die ich mit Polina Semionova verbracht habe. Ich sehe die Sitzgarnitur im Flur des Proben- und Verwaltungstrakts der Berliner Staatsoper vor mir, auf der Polina sitzt und mit mir redet - über eine Kindheit, die von Disziplin und Ehrgeiz geprägt ist, von einem Mädchentraum, aber auch von oft unendlicher Traurigkeit. Sie spricht über das Gefühl der Befreiung, als sie endlich tanzen durfte - mit großartigen Partnern und in einigen der besten Ensembles der Welt. Ein solcher Erfolg wurde ihr nicht in die Wiege gelegt. Polina wuchs mit ihren beiden Geschwistern in einer Plattenbausiedlung am Stadtrand von Moskau auf, durch die mich ihr Vater vor einigen Wochen geführt hat. Noch einmal blicke ich von der Proszeniumsloge des Mariinski-Theaters aus auf jene Bühne, auf der auch Polinas Mutter ihre Tochter bewundern durfte - zum letzten Mal in ihrem viel zu kurzen Leben. Die Harfenspielerin in der Lobby des Petersburger Hotels Astoria entlockt ihrem Instrument sphärische Klänge, so wie damals, als Vladimir Malakhov der siebzehnjährigen Absolventin das Angebot macht, als Solotänzerin nach Berlin zu kommen. In einem Caf6 auf dem Moskauer Komsomol^skij Prospekt sitze ich ihrer einstigen Klassenlehrerin Ludmila Veshnyakova gegenüber, die sich gut auf das Gespräch vorbereitet hat, und kurz darauf, in der benachbarten Bolschoi-Akademie, der fast neunzigjährigen Tanzpädagogin Jewgenija Gerasimovna Formanjanz, die davon überrascht wird. Im Saal Nummer 11, wo Polina einst von Sophia Golovkina unterrichtet und von Yuri Vasyuchenko entdeckt wurde, erlebe ich gertenschlanke Ballettschülerinnen bei der Probe. Hier durchlebte Polina ebenso glückliche wie angstvolle Stunden. Heute ist ihr Entdecker Ballettchef am Opernhaus in Odessa, wohin ich Polina zu einem Gastspiel begleitet habe. In der Lobby eines Luxushotels am Zürichsee erzählte sie mir von der gemeinsamen Zeit mit Natalia Makarova in Kalifornien und auf dem Kiewer Flughafen von vielen anderen Erlebnissen auf ihren zahlreichen Reisen.
Die aus den Lautsprechern schnarrende Ankündigung des bevorstehenden Landeanflugs reißt mich aus meinen Gedanken.
Ich frage Polina, ob sie sich auf die beiden Vorstellungen im New York City Center freuen würde. Es ist eine rhetorische Frage. Entsprechend überrascht nehme ich ihre Antwort zur Kenntnis. »Ich freue mich vor allem auf New York. Beim letzten Mal habe ich ja kaum was von der Stadt gesehen. Wir kamen an, haben geprobt, getanzt und sind wieder abgereist«, sagt sie und setzt schnell hinzu: »Natürlich freue ich mich auf die Proben mit Vladimir Vasiliev und die beiden Aufführungen. Aber ich werde eben auch New York erleben, immerhin werde ich diesmal eine ganze Woche hier sein.«
Polina ahnt nicht, dass ihr der Terminplan enge Grenzen setzen wird. Training, Proben, Aufführungen und diverse Dinner mit Sponsoren und Jurymitgliedern des Youth America Grand Prix, ein TV-Interview, Foto-Shootings und eine Autogrammstunde für ihren australischen Werbepartner. New York ist eben nicht nur die Welthauptstadt des Entertainments, sondern auch die des Big Business - denn das kulturelle Geschehen ist davon offenbar nicht zu trennen.
© 2010 vgs verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH.
Alle Rechte vorbehalten.
»Ich war kein Wunderkind!«, sagte die junge Frau mit den dunklen Augen - offenbar in der Annahme, ich wolle eine undifferenzierte Erfolgsstory über sie verfassen. Ich antwortete, dass mich genau dieser Widerspruch zu ihrer später steil verlaufenen Karriere zu einem Weltstar des Balletts interessiere. Obwohl sie bei dem Begriff »Weltstar« für einen kurzen Moment unwirsch die Stirn runzelte, schien ihr der Gedanke zu gefallen. Schließlich war sie bereit, sich auf das Abenteuer Buch projekt einzulassen.
Zwölf Monate später ist das Manuskript weitgehend fertiggestellt. Wir haben eine literarische Form gefunden, in der die oft schwierigen Jahre der Kindheit in Moskau parallel zu sehr privaten Erinnerungen und Geschichten der bereits erfolgreichen Ballerina erzählt werden. Und auf dem Flug nach New York haben wir Gelegenheit, letzte Feinheiten zu besprechen.
Es ist nicht Polinas erste Reise in die Welthauptstadt des Entertainments. Bereits vor zwei Jahren ist sie auf dem Gala-Abend des Youth America Grand Prix aufgetreten. Dieser jährlich stattfindende Wettbewerb für Ballettstudenten aus aller Welt endet immer mit einer großen Abschluss-Show unter dem Titel »Stars of Today Meet the Stars of Tomorrow«. Hier treffen die jungen Finalisten auf ihre prominenten Vorbilder. In diesem Jahr wird Polina Semionova abermals ein »Star of Today« sein und mit dem Brasilianer Marcelo Gomes, einem der »principal dancer« des American Ballet Theatre, den Pas de deux aus »Manon« tanzen. Erst vor einem Monat sind Polina und er zusammen aufgetreten - mit dem Tokyo Ballet auf der Bühne des Bunka Kaikan.
Im New York City Center wird es aber noch eine weitere Gala-Vorstellung geben: Solisten der berühmtesten Ballettkompanien der Welt feiern gemeinsam den siebzigsten Geburtstag von Vladimir Vasiliev, einem »Star of Yesterday« - und Polina repräsentiert das Staatsballett Berlin. Über dem Atlantik erzählt sie mir von dem Solo, das sie dort tanzen wird. Sie habe damit bereits auf Gala-Veranstaltungen in der halben Welt Erfolg gehabt, aber in New York sei es tatsächlich noch nie aufgeführt worden. Der Solo-Part stamme aus dem Ballett »Alles Walzer« und basiere natürlich auf der Musik von Johann Strauß. Vor einigen Jahren hat Renato Zanella mit »Alles Walzer« seiner Wahlheimat Wien ein ungewöhnliches Kompliment gemacht. Ungewöhnlich, weil es dem italienischen Choreografen gelungen ist, klassisches Ballett und zeitgenössischen Tanz auf harmonische Weise zu verbinden, was in Wien nicht jeder zu schätzen wusste. Und auch, weil er immer dann, wenn das Publikum im Rausch der Musik zu versinken drohte, den Tanz unterbrach und in den Strom der Strauß'schen Melodien überraschende Ruhepunkte setzte - was Traditionalisten erst recht auf die Palme brachte. Aus diesem Ballett, in dem zeitweilig bis zu dreizehn Tänzer und Tänzerinnen auf der Bühne stehen, wird Polina ein Solo aufführen? Das erweckt schlagartig meine Neugier. Mehr jedenfalls als die Tatsache, dass sie auch ein Pas de deux aus Maurice Béjarts berühmtem Ballett »Romeo und Julia« tanzen wird, dem an diesem Abend allerdings eine symbolische Bedeutung zukommt. Schließlich feierte der zu ehrende Vladimir Vasiliev mit seiner Tanzpartnerin und Gattin Ekaterina Maximova vor mehr als drei Jahrzehnten mit diesem Ballett einen seiner größten internationalen Erfolge. Polina hat diesen Pas de deux noch nie getanzt, und da sie, sechs Tage vor der Aufführung, nicht einmal weiß, wer ihr Partner sein wird, bin ich nicht überrascht, als sie auf ihrem weißen Laptop eine DVD mit Tanzszenen startet. Doch es ist nicht Béjarts »Romeo und Julia«-Pas de deux, sondern eine Choreografie desselben Themas von Leonid Lavrovsky. Denn nur wenige Tage nach dem New-York-Gastspiel wird sie die Julia in St. Petersburg an der Seite von Vladimir Shklyarov tanzen.
Ich lehne mich zurück und lasse die vergangenen zwölf Monate Revue passieren, die ich mit Polina Semionova verbracht habe. Ich sehe die Sitzgarnitur im Flur des Proben- und Verwaltungstrakts der Berliner Staatsoper vor mir, auf der Polina sitzt und mit mir redet - über eine Kindheit, die von Disziplin und Ehrgeiz geprägt ist, von einem Mädchentraum, aber auch von oft unendlicher Traurigkeit. Sie spricht über das Gefühl der Befreiung, als sie endlich tanzen durfte - mit großartigen Partnern und in einigen der besten Ensembles der Welt. Ein solcher Erfolg wurde ihr nicht in die Wiege gelegt. Polina wuchs mit ihren beiden Geschwistern in einer Plattenbausiedlung am Stadtrand von Moskau auf, durch die mich ihr Vater vor einigen Wochen geführt hat. Noch einmal blicke ich von der Proszeniumsloge des Mariinski-Theaters aus auf jene Bühne, auf der auch Polinas Mutter ihre Tochter bewundern durfte - zum letzten Mal in ihrem viel zu kurzen Leben. Die Harfenspielerin in der Lobby des Petersburger Hotels Astoria entlockt ihrem Instrument sphärische Klänge, so wie damals, als Vladimir Malakhov der siebzehnjährigen Absolventin das Angebot macht, als Solotänzerin nach Berlin zu kommen. In einem Caf6 auf dem Moskauer Komsomol^skij Prospekt sitze ich ihrer einstigen Klassenlehrerin Ludmila Veshnyakova gegenüber, die sich gut auf das Gespräch vorbereitet hat, und kurz darauf, in der benachbarten Bolschoi-Akademie, der fast neunzigjährigen Tanzpädagogin Jewgenija Gerasimovna Formanjanz, die davon überrascht wird. Im Saal Nummer 11, wo Polina einst von Sophia Golovkina unterrichtet und von Yuri Vasyuchenko entdeckt wurde, erlebe ich gertenschlanke Ballettschülerinnen bei der Probe. Hier durchlebte Polina ebenso glückliche wie angstvolle Stunden. Heute ist ihr Entdecker Ballettchef am Opernhaus in Odessa, wohin ich Polina zu einem Gastspiel begleitet habe. In der Lobby eines Luxushotels am Zürichsee erzählte sie mir von der gemeinsamen Zeit mit Natalia Makarova in Kalifornien und auf dem Kiewer Flughafen von vielen anderen Erlebnissen auf ihren zahlreichen Reisen.
Die aus den Lautsprechern schnarrende Ankündigung des bevorstehenden Landeanflugs reißt mich aus meinen Gedanken.
Ich frage Polina, ob sie sich auf die beiden Vorstellungen im New York City Center freuen würde. Es ist eine rhetorische Frage. Entsprechend überrascht nehme ich ihre Antwort zur Kenntnis. »Ich freue mich vor allem auf New York. Beim letzten Mal habe ich ja kaum was von der Stadt gesehen. Wir kamen an, haben geprobt, getanzt und sind wieder abgereist«, sagt sie und setzt schnell hinzu: »Natürlich freue ich mich auf die Proben mit Vladimir Vasiliev und die beiden Aufführungen. Aber ich werde eben auch New York erleben, immerhin werde ich diesmal eine ganze Woche hier sein.«
Polina ahnt nicht, dass ihr der Terminplan enge Grenzen setzen wird. Training, Proben, Aufführungen und diverse Dinner mit Sponsoren und Jurymitgliedern des Youth America Grand Prix, ein TV-Interview, Foto-Shootings und eine Autogrammstunde für ihren australischen Werbepartner. New York ist eben nicht nur die Welthauptstadt des Entertainments, sondern auch die des Big Business - denn das kulturelle Geschehen ist davon offenbar nicht zu trennen.
© 2010 vgs verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH.
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Autoren-Porträt von Gerhard Haase-Hindenberg
Gerhard Haase-Hindenberg, Jg. 1953, siedelte nach dem Abitur auf dem zweiten Bildungsweg zeitweilig in die DDR über und studierte an der Hochschule für Schauspielkunst 'Ernst Busch' in Ost-Berlin. Er arbeitete als Schauspieler, Regisseur und Autor an Theatern in Nürnberg, München und Berlin. Nach wie vor steht er für TV- und Kinofilme vor der Kamera. Regelmässig publiziert er Reportagen und Interviews in überregionalen Zeitungen und Magazinen, sowie für diverse Hörfunkformate.
Bibliographische Angaben
- Autor: Gerhard Haase-Hindenberg
- 2010, 248 Seiten, mit farbigen Abbildungen, Masse: 14,5 x 22,1 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: EGMONT VGS
- ISBN-10: 3802537149
- ISBN-13: 9783802537141
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